Sonne bis Schneesturm - Alpenexkursion des P-Seminars Geographie

Am Freitag, den 4. Juli 2025, traf sich das Seminar zu einer letzten Besprechung. Nachdem München in den vergangenen Tagen bei mehr als 30°C schwitzte, wirkte die Ansage von Herrn Albani: „Bitte packt alle warme Kleidung inkl. Handschuhe ein!“ etwas deplatziert.

Am Samstagmorgen trafen sich die 15 Schüler des Seminars inkl. der Begleitpersonen Frau Matt, Tim (Abi 2022 am MGM) und Herr Albani in voller Wandermontur und strahlendem Sonnenschein am Münchner Ostbahnhof, um die Fahrt zum Startort St. Anton am Arlberg via Kufstein anzugehen. Als man mittags in St. Anton am Arlberg aus dem Zug stieg, war von „Kälte“ nichts zu spüren. Entlang des Flusslaufes der Rosanna stieg man bei warmen und trockenen Wetterbedingungen auf breiten, einfachen Wegen zur Konstanzer Hütte auf (11km, 540 pos. Höhenmeter). Es sollte der Einzige der fünf Wandertage mit solchen Wetterkonditionen bleiben…

Nach zwei tollen Mahlzeiten, einer mehr oder weniger ruhigen Nacht (für einige war es die erste Übernachtung in einer Alpenvereinshütte) hieß es, den ersten Anstieg aufs Kuchenjöchli (2730m) zügig anzugehen, um den angesagten Gewittern nicht am höchsten Punkt zu begegnen. Außer einem blitzartig und scheinbar von Herrn Albani „gewitterten“ Schauer, einigen Donnern in der Ferne und rapide fallenden Temperaturen gelang dies problemlos. Da direkt nach dem Kuchenjöchli ein sehr anspruchsvoller Abstieg (stahlseilversichert) anstand, hielten wir uns nicht lange oben auf. Hier wurde die „Riegel-Pause“ zum ersten Mal zelebriert, es folgten noch viele weitere, da das Wetter die nächsten Tage kein entspanntes Verweilen ermöglichte. Am frühen Nachmittag erreichte man nach einer tollen Wanderung die wunderschön gelegene Darmstädter Hütte (7,0 km, 1050 HM). Einige hartgesottene nahmen ein erfrischendes Bad im See an der Hütte, andere eine kalte (oder sogar warme) Dusche. 

Nach einem schafkopfreichen Nachmittag, einem sehr leckeren Abendessen und einer schon ruhigeren Nacht ging es am nächsten Tag noch früher los, da der Hüttenwirt uns vor einem Temperatursturz inkl. Schneefall warnte, was insbesondere den Abstieg zur Niederelbehütte sehr knifflig macht. Schon um 6 Uhr packten wir unsere Rucksäcke, gingen anschließend zum Frühstück und brachen schon um 7:30 Uhr auf – eine klasse Leistung! Außer etwas Regen (kein Problem, nun hatte sogar dank des Hüttenwirts jeder ein Raincover am Rucksack) wurden wir von fast sonnigem Wetter (ja, die Sonne hat für einige Minuten den Kampf gegen die Wolken gewonnen) belohnt. Noch bevor die richtigen Regen- und Schneeschauer kamen, haben wir die Niederelbehütte erreicht (7,9 km, 730 HM), von der am Nachmittag in einem „Schönwetterfenster“ (es hat NICHT geregnet) einige nochmals zu einem "Geburtstagsgipfel” (Kappeler Kopf, 2404m) „sprangen“, da Beniamino seinen 18. Geburtstag feierte. Als am Abend des dritten Tages die Schneeschauer um die Hütte flogen, war jedem klar, dass der nächste Tag einige Herausforderungen mit sich bringen wird. Ist der geplante Weg sicherheitstechnisch verantwortbar zu gehen? Müssen wir ins Tal absteigen? Kommen wir überhaupt wieder los von der Hütte?

Der Morgen des vierten Tages (Dienstag) brachte Licht ins Dunkel. Die Niederelbhütte war eingeschneit, aber nicht so stark, wie es zunächst angekündigt war. So entschloss sich das Seminar, nach ausgiebiger Reflexion (Dank an die Hüttenwirte!) dafür, den ursprünglich geplanten Weg über die Schmalzgrupenscharte (2697m) zu gehen. Diese Tagesetappe bleibt wohl jedem Seminarteilnehmer in Erinnerung – für viele war es das erste Mal, dass sie im Schnee bergsteigen waren. Dank der guten Ausrüstung und der akkuraten Vorbereitung schafften es alle, bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes, sicher bei unserem Etappenziel, der Edmund-Graf-Hütte, anzukommen (9,1 km, 540 HM). Somit stand einem leider schon letzten, gemütlichen Hüttenabend nichts mehr im Wege und jeder ging glücklich und zufrieden (und satt) ins Lager, um die ca. 1200 negativen Höhenmeter des letzten Tages zurück ins Tal zu meistern. Da wir nicht genug kriegen konnten und zur Feier von Charlottes 17. Geburtstag, ließen wir in Pettneu am Arlberg den Bus links liegen und liefen kurzerhand die knapp 8 km nach St. Anton am Arlberg, wo wir, nach einem entspannten Abschlussessen beim Italiener, pünktlich die Heimreise nach München antreten konnten. 

Einmal mehr hat die fünftägige Alpenexkursion gezeigt, wie wertvoll die Erfahrung im Hochgebirge ist. Eine Lehrerin aus Niedersachsen, die sich uns bei der Schneeetappe anschloss, sagte über unsere Schüler „jeder Einzelne hat bei dieser Wanderung mehr gelernt, als es das Abitur überhaupt abprüfen könnte! Da wird Nachhaltigkeit auf so vielen Ebenen gelebt“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, wir Begleitpersonen sind stolz auf die Teilnehmer und hoffen, dass es in Zukunft schulorganisatorisch wieder möglich ist, solch eine große Exkursion im Rahmen des P-Seminars Geographie, zu wiederholen. 

 

M. Albani